DIE GESCHICHTE VON JAMESON IRISH WHISKEY
Mach einen Spaziergang durch unsere Vergangenheit.
Wir mögen ein Shortdrink sein. Unsere Geschichte ist dafür umso länger. Mach es dir also lieber bequem. Wir werden hier eine Weile festhängen.
Damals, in einer Zeit lange vor Selfies, wurden wir von diesem Mann gegründet – John Jameson. Er wurde 1740 in Alloa in Schottland geboren und kam Ende der 1770er Jahre nach Dublin. Vier seiner Söhne traten in Irland zum Destillieren in seine Fußstapfen und gründeten eine Familiendynastie, die Generationen überdauern sollte. Er starb am 3. Dezember 1823 im hohen Alter von dreiundachtzig Jahren. Schau dir noch einmal den letzten Satz an und sag uns, wie häufig die Nummer 3 darin vorkommt. Kein Wunder also, dass wir auch heute noch dreifach destillieren. Quasi unsere Glückszahl.
Im Jahr 1780 war Dublin eine pulsierende Stadt voller Möglichkeiten – die zweitgrößte Stadt in Großbritannien und Irland, nur London war größer. In dieser Zeit gab es in Dublin über hundert Brauereien und Destillerien.
Auf diesem hart umkämpften Markt hob sich der Whiskey von John Jameson deutlich von den anderen ab, denn er verkörperte sein Motto: „Live a bit more and fear a bit less!“ (Lebe mehr und fürchte dich weniger!).
In den 1880ern überspannte Bow Street bereits nahezu 6 Morgen oder 2,4 Hektar des Dubliner Stadtzentrums.
Steuern. Wir wissen schon. Aber da müssen wir jetzt durch. Zwischen 1785 und 1825 bezahlte die Brennerei sowohl auf Malz als auch auf Alkohol Steuern, so dass es sich natürlich lohnte, weniger Malz zu verwenden. John – erpicht darauf, dem Steuereinnehmer eins auszuwischen – fing an, mit Getreiderezepturen aus gemälzter und ungemälzter Gerste zu experimentieren. Diese Art von Whiskey wurde bald so beliebt, dass sich importierter Scotch Malt Whisky in Dublin nur schwer verkaufte und auch Dubliner Destillerien Schwierigkeiten hatten, Malt Whiskey loszuwerden.
Ein weiterer John, der nun das Zepter schwingen sollte. Er übernahm 1804 von seinem Vater die Führung in der Bow Street und legte den Grundstein für den Erfolg von Jameson im 19. Jahrhundert. Hinterlassen hat er uns mehrere Notizbücher mit seinen eigenen individuellen Mash Bills (Getreiderezepturen) für Jameson Whiskey.
Der dritte John Jameson, der Bow Street regierte. Eine weitere Tradition, die sich bewährt hat. John war Friedensrichter, High Sheriff und prominentes Mitglied der Dubliner Gesellschaft. Er studierte am Trinity College und lebte mit seiner Frau Anne in St. Marnock’s Portmarnock, Dublin.
Um 1870 war die Bow Street Distillery eine eigene kleine Stadt innerhalb von Dublin und beschäftigte Hunderte von Arbeitern, darunter Fassbinder, Schreiner, Schmiede, Maler und Steinmetze – und sogar einige Katzen! In der umliegenden Region Smithfield ist das Handwerk bis heute zu Hause.
Er war als Jack bekannt und trat in vielerlei Hinsicht in die Fußstapfen seines Vaters. Auch er war Friedensrichter und High Sheriff von Dublin und darüber hinaus Mitglied der Commissioners of Irish Lights, die für die Leuchttürme an der irischen Küste zuständig sind. Er war zweimal verheiratet, mit Elizabeth Banfield und Mary Haig, hatte aber keine Kinder.
John Jameson & Son wurde 1891 als Limited Company gegründet. Von da an stand das Wort „Limited“ auf dem Label. Das Flaschenhals-Label wurde 1891 umgestaltet, um den Status des Unternehmens als Limited Company widerzuspiegeln (das geht raus an alle Juristen da draußen).
Das Sternesystem gibt das Alter an und wurde auf einigen Märkten bereits 1885 für den sieben Jahre alten Whiskey der Destillerie verwendet. Wenn du genau hinschaust, erkennst du auch noch heute einen leuchtenden Stern.
Die Außenmauern der Destillerie strahlten beim Destillieren Wärme ab und zogen Einheimische an, die sich über ein bisschen Wärme freuten.
König Edward VII. bestieg 1901 den Thron Englands und nach der Hälfte seiner kurzen Regierungszeit wurde John Jameson & Son zum Hoflieferanten ernannt.
Andrew Jameson, einer der größten Whiskeybrenner der Welt, besetzte viele Positionen in der Kommunalverwaltung und war ein berühmter Kunstmäzen. Als international angesehener Geschäftsmann zählte er US-Präsident Teddy Roosevelt zu seinen engen Freunden. Als Würdigung seiner Leistung wurde Andrew Jameson zum Senator im ersten irischen Senat ernannt. Dort diente er an der Seite des Dichters William Butler Yeats, der ein alter Freund der Familie war.
1916 fand der Osteraufstand in Dublin statt. Die Bow Street Distillery lag in einem der wichtigsten Korridore des Konflikts und bot einen idealen Aussichtspunkt für einen freiwilligen Schützen, der die intensiven Kämpfe in der North King Street überblickte (eine Whiskey-Destillerie ist ja auch nicht unbedingt der schlechteste Ort für eine mehrtägige Stationierung). Die Destillerie und ihre Arbeiter überlebten den Aufstand relativ unbeschadet.
Der Erste Weltkrieg verursachte einen Kohlemangel, von dem über 800 000 Menschen betroffen waren. Zur gleichen Zeit brach ein tödlicher Grippevirus aus, der die Produktions- und Lieferkapazitäten der Destillerie erheblich beeinträchtigte.
Maisknappheit
Ein hartes Jahr für einen Drink, der sich seiner Samtigkeit rühmt. Die Jameson-Destillerie wurde von 1917 bis 1918 wegen kriegsbedingter Getreideknappheit geschlossen.
Die Destillerie wuchs über ihre ursprüngliche Smithfield-Fläche hinaus und übernahm einen Schweinehof (piggery yard), in dem Speck gepökelt wurde. Die Schweine gingen, der Name blieb.
1919 wurden die Kriegsrestriktionen aufgehoben und die Destillerie durfte wieder produzieren, was zu 34 Destillationszyklen führte – bis heute unübertroffen. Die Stimmung konnte besser nicht sein.
Von 1920 bis 1933 wurde die Prohibition in den gesamten Vereinigten Staaten durchgesetzt, wodurch einer unserer erfolgversprechendsten Märkte fast über Nacht wegbrach. Sechs Jahre nach der Prohibition begann der Zweite Weltkrieg. Ein transatlantisches Transportverbot wurde eingeführt und schränkte unseren Vertrieb stark ein.
Wenn du dir unsere Flasche genau ansiehst, entdeckst du ein in das Glas geprägtes Barrelmen-Symbol. Es steht für die zähen Arbeiter der Vergangenheit und Gegenwart, die unseren Whiskey zu dem gemacht haben, was er heute ist. Der „Barrel Man“ stammt von der renommierten Londoner Werbeagentur W. S. Crawford aus dem frühen 20. Jahrhundert. Der berühmte Grafikdesigner und Künstler Edward McKnight Kauffer arbeitete in den späten 1920er Jahren für Crawford’s und schuf Kunstwerke für die John Jameson Whiskey-Kampagne.
Die Barrelmen traten erstmals 1927 in einer Werbekampagne in Großbritannien in Erscheinung. Im Jahr 1928 erhielten große Flaschen ein Foot-Label mit den Barrelmen. Ab 1930 wurde dies für alle Exportabfüllungen übernommen.
Schwarzbrenner und skrupellose Wirte, die Jameson-Whiskey mit Wasser streckten, schadeten dem guten Ruf des irischen Whiskey und seiner Qualität nachhaltig.
Der Urenkel unseres Ururgründers war nicht nur Destillateur, sondern diente auch als Captain bei den Royal Engineers und war während des Burenkriegs in Südafrika im Einsatz. Er war mit Anne Dunn verheiratet und lebte in Malahide, Grafschaft Dublin.
Zahlreiche Generationen von Familien arbeiteten in der Jameson Distillery in der Bow Street. Die verschiedenen Berufe wie Schreiner, Schmied, Müller, Maler usw. wurden vom Vater an den Sohn weitergegeben, und nach der Einstellung hatten die Mitarbeiter meist einen Job auf Lebenszeit.
Aleck Crichton, der letzte direkte Nachfahre des Gründers der Bow Street und Leiter des Unternehmens, soll auch der letzte gewesen sein, der die Schlafquartiere für den Destillateur im Nachtdienst vor Ort nutzte. Als Vorsitzender und geschäftsführender Direktor von John Jameson & Son beaufsichtigte er 1966 den Zusammenschluss der Firma mit zwei weiteren Destillerien zur Irish Distillers Limited.
Kaum zu glauben, aber wir füllen unseren Whiskey erst seit 1963 selbst in Flaschen ab. Der erste Whiskey von Jameson, der in der Bow Street abgefüllt wurde, kam unter dem Namen Crested Ten auf den Markt. Damals war Jameson in 68 Märkten weltweit erhältlich und exportierte jährlich 15 000 Kisten in die Vereinigten Staaten. Endlich konnten wir selbst die Zügel in die Hand nehmen und bestimmen, wie das Gerstenkorn ins Glas kommt.
Jameson hatte jahrelang eine Abfüllanlage in London, um die Exportmärkte zu bedienen, aber der irische Handel lief immer in Fässern ab. Jameson Ten war der erste Whiskey von Jameson, der in der Destillerie in Flaschen abgefüllt wurde. Ein Jahr nach der Einführung von Jameson Ten wurde er in „Crested Ten“ umbenannt und behielt diesen Namen bis 2016. Jetzt kannst du dir ein Glas Crested in JJ’s Bar gönnen! Um skrupellose Wirte musst du dir dort zum Glück keine Sorgen machen.
Am 5. Juni 1970 wurden die letzten Tropfen Pot Still Whiskey in der Jameson Distillery in der Bow Street destilliert. Damit endete die fast 200-jährige Whiskey-Herstellung an diesem Ort in Dublin 7, der später zu unserer spirituellen Heimat werden würde. Und später auch Anlaufstelle für Millionen von Besuchern. Aber alles zu seiner Zeit.
Dieses Label-Design hatte eine lange Lebensdauer und wurde bis 1987 verwendet.
Durch den zunehmenden Erfolg von irischem Whiskey benötigten wir ein größeres Zuhause für die Herstellung unserer Whiskeys. Im Jahre 1975 zogen wir von Bow Street nach Midleton, Grafschaft Cork. Bis zum heutigen Tag stammt jeder Tropfen Jameson, den die Welt genießt, von dort.
Dieses Label wurde von Minale Tattersfield, London entworfen. Es bringt die Barrelmen zurück, die seitdem das wichtigste Element des Flaschendesigns sind.
Die Destillerie blieb geschlossen und wurde baufällig, und wenig später verwüstete ein Feuer die Anlage. Es fällt uns noch immer schwer, darüber zu sprechen.
Die Old Jameson Distillery wurde 1997 als Besucherzentrum wiedereröffnet und nach einer umfassenden Renovierung im Jahr 2007 weiter ausgebaut.
Auf Drängen einiger Segelenthusiasten bei Jameson erhielt das Schiff auf dem Emblem 2006 zwei Segel. Das ist nicht nur realistischer, sondern würde in Lebensgröße auch für deutlich bessere Segeleigenschaften sorgen.
Wir klopfen uns ja nur ungern selbst auf die Schulter, aber 2018 gab es neben unserem Whiskey wirklich etwas zu feiern. Und das will schon was heißen. Bei den 25. World Travel Awards wurde die Jameson Distillery Bow St. mit der Auszeichnung „Beste Destillerie-Tour der Welt“ geehrt. Eine Anerkennung für alle unsere Bow St. Barrelmen.
Du hast es geschafft. Hoffentlich kannst du nach dem ganzen Gescrolle noch ein Glas Jameson halten.
Sláinte!
Bei unseren aktuellen Renovierungsarbeiten konzentrieren wir uns auf das legendäre Vermächtnis von John Jameson und die Geschichten der Barrelmen. Und natürlich würdigen wir auch die Menschen, die die Zukunft des besten irischen Whiskeys der Welt in Midleton weiter vorantreiben.